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Alles kommt vom Bergwerk her - Erzgebirgsweihnacht in Stichworten

Weihnachten im Erzgebirge
Lichterglanz, Brauchtum und das Weihnachtsfest und was das Erzgebirge sonst zum Weihnachtsland macht, sind lebendig gebliebene Erbstücke aus altehrwürdiger Bergbauzeit. Der Bergmannswunsch: "Behütet das Licht!" will in seiner Bedeutung heißen: "Bewahrt euch das Gute!" Das ist der tiefe Sinn der Erzgebirgsweihnacht!

Bleigießen
Man gießt geschmolzenes Zinn oder Blei in eine mit Wasser gefüllte Schüssel, um aus den sich daraus ergebenden Gebilden die Zukunft ausdeuten zu können. Die Wirkungsweise wird erhöht, wenn dies durch den Griff eines Erbschlüssels erfolgt. Sterne bedeuten Glück, Kreuze Leiden, Blätter reiche Früchte, Männchen- oder Sackformen Reichtum. Aus Buchstaben will man den Vornamen des künftigen Freiers erraten oder aus anderen Figuren seinen Beruf. Bleigießen ist eine nicht ernstzunehmende Unterhaltung am Weihnachts- oder Silvesterheiligabend.

Bornkinnel
Eine zur Weihnachtszeit bis Hohneujahr besonders im Westerzgebirge, auf dem Altar aufgestellte Figur aus der Zeit der Nachreformation. Sie ist kindergroß, holzgeschnitzt, bemalt, bekleidet und stellt das Jesuskind dar. Die Figur steht auf einem Sockel, in der einen Hand die Weltkugel mit Kreuz, die andere segnend erhebend. Als "Bornkinnel" wird jene Figur verstanden, die Hans Rupperich begleitet, wenn er umgeht, die Kinder zu bescheren. Auch die eigentlichen Weihnachtsgeschenke werden "Bornkinnel" genannt.

Engel und Bergmann
Die Symbolfiguren der Erzgebirgsweihnacht. Geschnitzt oder gedrechselt stehen sie dicht beieinander. Sie sind Sendboten entgegengesetzter Richtungen: Der aus den himmlischen Gefilden herabschwebende Engel und der aus der Tiefe emporsteigende Bergmann. Auf dem festen Grund der Erde, im weihnachtlichen Bergmannshaus, finden sie sich zu einem Paar, jeder eine Kerze, zwei oder viele auf einem Joch tragend. Licht wollend und Licht bringend.

Hans Rupperich
Der erzgebirgische Gabenbringer ist Hans Rupperich. Er steckt das Jahr über weit draußen im Wald und baut dort den Kindern ihre Weihnachtssachen, die er am Heiligabend in die Stuben bringt. Mit dem Sack voller Gaben, Laterne und Rute, in gewendetem Mantel, derben Stiefeln poltert er ins Haus. Er ist ein wenig mürrisch, aber gutmütig. Nur frommen Kindern spendet er seine Gaben, nachdem sie ihr Verslein hersagten. Die keines wissen und böse Kinder steckt er in den Sack.

Heiligabend
Wichtigster Tag in der Weihnachtszeit des Erzgebirges. Über Tag bereitet die Hausmutter das "Neunerlei". Die Familie wird mit Essen kurzgehalten, muss sich an den Abend heranhungern. Auf allen Lichtträgern werden frische Kerzen aufgesteckt. Früher streute man Stroh in die Stuben, um dem Stall von Bethlehem nahe zu sein. Aus Platzgründen hängte man den Christbaum wie einen Leuchter an die Zimmerdecke. Pünktlich 18.00 Uhr, mit dem Beginn der ersten Internacht, sitzt die Familie beim Heiligabendessen. Ein Gedeck ist mehr aufgelegt als benötigt wird, gedacht für einen Hungrigen, der anklopfen könnte. Unter jedem Teller liegt ein Geldstück. Alle Kerzen im Zimmer brennen, auf dem Tisch ein großes Tischlicht. Nach dem Essen kommt Hans Rupperich, die legendäre erzgebirgische Weihnachtsfigur. Er beschenkt die Kinder. Man geht zeitig schlafen, wenn man am nächsten Morgen zur Christmette will.

Heiligabendlied
Eines der ältesten und bekanntesten Weihnachtslieder in erzgebirgischer Mundart. Es erhielt sich über mehr als anderthalb Jahrhunderte. Mit heute etwa 140 bekannten Strophen dürfte es weltweit das längste Weihnachtslied sein. In ihm werden die Weihnachtsbräuche des Erzgebirges besungen.

Illumination
Der traditionelle Schneeberger Weihnachtsbrauch des Illuminierens hat sich inzwischen über das ganze Erzgebirge verbreitet. Man stellt in der Zeit zwischen dem 1. Advent (keinesfalls vorher) und Hohneujahr brennende Kerzen oder elektrische Lämpchen als Reihe, Bogen oder Kaue (Dreieck) ins Fenster, um damit hinaus in die Nacht zu leuchten. Es dürfen nur weißbrennende Lichter sein. Oft erfolgt dies unter Einbeziehung des Schwibbogens oder der lichttragenden Engels- und Bergmannsfiguren. Nadelbäume im Garten erhalten Lichterketten.

Kartoffelkuchen
Früher aus einem Rest des Stollenteiges gebacken, als Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Auch heute noch eine Spezialität in der Vorweihnachtszeit: Man lässt 50 g Hefe in 3 Eßlöffel lauwarmem Wasser zergehen, rührt 250 g feines Mehl an und lässt das Hefestück an einem warmen Ort aufgehen. Danach mengt man einen Teller voller gekochter, geriebener Kartoffeln, 3 Eier, 125 g Butter, 2 Eßlöffel Zucker und etwas Salz unter. Nun knetet man den Teig tüchtig und rollt ihn mit einer Gabel, gießt zerlassene Butter darüber, streut Zucker und Zimt darauf und besprengt ihn nochmals mit zerlassener Butter. Bei gleichmäßiger Hitze lässt man den Kuchen etwa 30 Minuten lang schön braun werden. Am besten schmeckt der Kartoffelkuchen, wenn er ganz frisch ist.

Leuchterspinne
Vielarmiger, meist bunt bemalter, aus Holz und Metalldrähten gefertigter erzgebirgischer Weihnachtshängeleuchter mit ausgeprägter Mittelspindel. Auf den gebogenen, mit Kugeln geschmückten Armen sind in Tüllen Kerzen aufgesteckt. Eine besondere Art ist der Laufleuchter. Hier ruht das obere Ende der Spindel in einem Kugellager und hat wie die Weihnachtspyramide ein Flügelrad. Die von den Kerzen aufsteigende Warmluft versetzt den Leuchter in Drehbewegung. Oft wird in ihm der Vorgänger der Weihnachtspyramide gesehen.

Mettenschicht
Es war noch in unserem Jahrhundert so: Einen Tag vor Weihnachten fuhren die Bergleute um ein, zwei Stunden früher aus als sonst, um in der festlich hergerichteten Hutstube ihre Bergmannsweihnacht , die "Mettenschicht" abzuhalten, mit frommen Liedern, Reden, mit Essen und Trinken und einem "Gaahlen Gelecht" (Gelben Geleucht), einer Zigarre zwischen den Lippen. Gereicht wurde Kartoffelbrei mit Bratwurst oder Schweinefleisch, dazu gab es einen Schnaps oder eine Kanne Bier. Die Mettenschicht galt dem Bergmann als Höhepunkt im Jahresgeschehen.

Neunerlei
Das Jahr über aßen die Gebirgsbewohner sparsam. Einmal wollten sie sich richtig sattessen, zu den drei Heiligabenden: Weihnachten, Silvester und Hohneujahr. Neunerlei Speisen sollen es sein. In der Neun lässt sich die Glückszahl drei dreimal unterbringen. Wer Neunerlei isst, hat dreimal Glück zu erwarten. Am traditionellen Neunerlei halten die Erzgebirger noch heute fest. Von jeder Speise sollte man wenigstens einmal gekostet haben, das fördert Gesundheit und Wachstum. Wird alles aufgegessen, kommt nächstes Jahr schönes Wetter. Klöße bedeuten Taler, Linsen Groschen, Hirse Kleingeld. Wer Sauerkraut isst, dem wächst langes Stroh auf seinem Acker. Rote Rüben machen rote Wangen, Sellerie fördert die Liebe. Man isst nur einen Bissen Brot mit Salz, damit es nie ausgeht. Wer Schweinefleisch isst, hat Schwein, also Glück zu erwarten, wer Geflügel isst, lernt gut fliegen und kommt gewiss in den Himmel. Preiselbeeren schützen vor Fieber, Kirschen machen große, blanke Augen.

Pyramide
Im Erzgebirge Peremett oder Drehturm genannt. Die Drehpyramide wurde von erzgebirgischen Bergleuten dem Pferdegöpel nachgestaltet, einer durch Pferde betriebenen bergmännischen Förderanlage. Oft mit drei und mehr Stockwerken versehen. Auf den Tellern bewegen sich bunte Figuren im Kreis, vorzugsweise Bergparaden. Pyramiden verdrängen bei vielen Familien den Weihnachtsbaum. In der Ortspyramide erreicht sie eine überdimensional große Form, die in mehr als 200 Erzgebirgsorten auf öffentlichen Plätzen und vor Rathäusern steht, meist von Schnitz- und Bastelgemeinschaften in freiwilliger Arbeit geschaffen. Eine der schönsten ist jene von Schwarzenberg, eine der größten mit 13 Meter Höhe ist die von Chemnitz.

Schwibbogen
Weitverbreiteter weihnachtlicher Lichtträger in Bogenform, im Erzgebirge vorwiegend bei der Weihnachtsillumination verwendet. Er stammt aus der Bergstadt Johanngeorgenstadt. Dort hatten in den Winternächten die Bergleute brennende Grubenblenden um den Stolleneingang angebracht. Dies wurde zur Vorlage zum ersten Schwibbogen, den der Bergschmied Teller 1730 mit biblischen Motiven aus Schwarzblech meißelte. Inzwischen kamen andere Motive hinzu. Am weitesten verbreitet ist der Schwarzenberger Schwibbogen mit Motiven der erzgebirgischen Volkskünste. Die Bögen tragen sieben bis zwölf Kerzen. Inzwischen gibt es auch Schwibbögen, die in Riesendimension an Ortseingängen, vor Rathäusern, an öffentlichen Plätzen aufgestellt sind, wie in Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg oder Lauter.

Stollen
Auch Weihnachts- oder Christstollen, den man zum Bildgebäck zählt. Im Erzgebirge ausgesprochenes Weihnachtsgebäck. Er soll ein in Windeln gewickeltes Kind darstellen. Seit dem 18. Jahrhundert ist er als Christstollen in ganz Sachsen und den Nachbargebieten bekannt. Der alte Brauch, ihn erst nach der Christmette am Morgen des Weihnachtstages anzuschneiden, wurde verlassen. Jedoch gilt es als ein ungeschriebenes Gesetz, keinen vor dem Totensonntag zu essen. Den dafür daheim zubereiteten Teig vom Bäcker ausbacken zu lassen, kommt zunehmend außer Gebrauch.

Turmsingen
Seit über 300 Jahren steigen in Schneeberg jedes Jahr in der Nacht vom Heiligabend zum Weihnachtstag mehr als hundert Sänger, Chorjungen und Musikanten, auf den Turm von St. Wolfgang, um früh 4.00 Uhr, nachdem die Häuerglocke geschlagen hat, die Weihnachtsbotschaft zu verkünden. Das erfolgt nach überlieferter Reihenfolge von Weihnachts- und Bergliedern, beginnend mit "Schneeberg, dein Bergfürst ist erschienen..." Wer 25 Jahre lang mit auf dem Turm sang, erhält statt einer Urkunde eine Pelzmütze.

Weihnachtsberg
Geschnitzte und gebastelte Miniaturlandschaft, die um die Weihnachtszeit meist in einer Zimmerecke aufgebaut wird. Der Mittelpunkt ist häufig der Stall von Bethlehem. Viele dieser Berge sind mit mechanisch beweglichen Figuren bestückt, wie Bergparaden, Rodelkindern, Skispringern. Unter dem Berg ist ein Motor mit Transmissionen, die das Geschehen in Bewegung halten. Jedes Jahr kommen neue Figuren hinzu. Schnitzgemeinschaften fertigen große Schauanlagen, die um die Weihnachtszeit in der "Schnitzausstellung" aufgebaut sind.

Weihnachtsmarkt
Weihnachtsmärkte im Erzgebirge waren durchweg Krammärkte. Auf ihnen kaufte die ärmere Bevölkerung, neben Lebenswichtigen auch Weihnachtszeug, wie Masseschäfchen, Krippenfiguren, Eislametta, Christbaumkugeln. Volksbelustigungen gab es auf erzgebirgischen Weihnachtsmärkten nicht. Man gönnte sich eine Bratwurst, ein Lebkuchenherz, eine Portion Türkischen Honig oder andere Süßigkeiten. Den Daheimgebliebenen brachte man einen "Gahrmerich" mit, ein kleines Geschenk vom Jahrmarkt.

Weihnachtszeug
Das sind die Weihnachtssachen, die am Sonnabend vor dem 1. Advent vom Spitzboden geholt, ausgepackt und aufgestellt werden, wie Nussknacker, Räuchermann, Wattepuppe, Pyramide, Schwibbogen, Leuchter, Engel und Bergmann, Krippe, Weihnachtsstern u. a.


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